Surah An-Nur [24] | Überblick, Themen, Lektionen & Mehr

Name der Sure: An-Noor (سورة النور)
Übersetzung: Das Licht
Ursprung des Namens: Die Sure trägt ihren Namen aufgrund von Ayah 35, dem "Lichtvers", der Allah als das Licht der Himmel und der Erde beschreibt.

Nummer der Sure: 24
Anzahl der Ayahs (Verse): 64

Makki oder Madani: Madani
Ungefähre Zeit der Offenbarung: Offenbart im Jahr 5 A.H. nach der Expedition von Banu Mustaliq (626-627 n. Chr.).

Historischer Kontext

Die Sure An-Noor wurde in Madinah etwa im 5. Jahr nach der Hijrah (626-627 n. Chr.) nach der militärischen Expedition von Banu Mustaliq offenbart.

Dies war eine entscheidende Zeit für die muslimische Gemeinschaft, die sich gerade erst sozial, politisch und moralisch zu etablieren begann. Die Sure behandelt Themen, die innerhalb der wachsenden islamischen Gesellschaft aufkamen, und zielt darauf ab, Anleitung zur Bewahrung der Integrität von Familie und Gemeinschaft zu geben.

Zu den zentralen Ereignissen gehört die falsche Anschuldigung gegen Aisha (RA), die Frau des Propheten Muhammad (s.a.w.), die von den Heuchlern genutzt wurde, um Zwietracht zu säen und das Vertrauen unter den Muslimen zu untergraben. Dieses Ereignis, bekannt als die "große Verleumdung," hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die muslimische Gemeinschaft und führte zu Offenbarungen, die moralische Disziplin, Vergebung und Vorsicht vor Gerüchteverbreitung betonten.

In diesem weiteren Kontext legt die Sure auch wichtige soziale und ethische Regeln für öffentliches Verhalten, familiäre Beziehungen, Privatsphäre und Anstand fest, was die sich entwickelnde Struktur der islamischen Gesellschaft in Madinah widerspiegelt.

Hauptthemen

• Moral und soziales Verhalten:
  Die Sure legt klare Richtlinien fest, um die Moral im individuellen, familiären und gesellschaftlichen Leben zu wahren. Sie behandelt Themen wie Unzucht, falsche Anschuldigungen und die Regeln der Bescheidenheit und betont Keuschheit sowie die Bedeutung der Wahrung von Ehre und Anstand.

• Das Ereignis der falschen Anschuldigung:
  Die Gerüchte gegen Aisha (RA) nach der Banu-Mustaliq-Expedition wird als "große Verleumdung" verurteilt. Dieses Ereignis dient als Warnung vor der Verbreitung von Gerüchten und hebt die zerstörerischen Auswirkungen von Gerüchten innerhalb von Gemeinschaften hervor.

• Die Bedeutung der Vergebung:
  Die Sure fordert dazu auf, selbst denen zu vergeben, die Gerüchte verbreiten, da Vergebung den Weg zu Allahs Gnade und Vergebung ebnet.

• Vorschriften für zwischenmenschliches Verhalten:
  Es wird Anleitung zum Betreten fremder Häuser, zu respektvollen Interaktionen zwischen Männern und Frauen sowie zu angemessener Kleidung gegeben, um den gesellschaftlichen Anstand zu wahren.

• Das Nur (göttliches Licht):
  Beschrieben als Allahs Licht, das Himmel und Erde erleuchtet, wird ein Gleichnis für die Herzen der Gläubigen dargestellt, die durch den Glauben erleuchtet und in Anbetung und Rechtschaffenheit standhaft bleiben.

• Konsequenzen des Unglaubens:
  Die Sure kontrastiert den Zustand der Gläubigen mit dem der Ungläubigen, indem letztere als in Dunkelheit und geistigem Verlust gefangen beschrieben werden, ohne Zugang zu Allahs göttlichem Licht.

• Heuchelei und doppelte Gesinnung:
  Die zweifache Haltung der Heuchler wird kritisiert, da sie Feindschaft gegenüber Muslimen hegen, während sie sich äußerlich als Verbündete ausgeben. Den aufrichtigen Gläubigen, die rechtschaffene Taten vollbringen, wird ein endgültiger Sieg und die Festigung auf der Erde versprochen.

• Etikette in privaten Räumen und Gemeinschaftsversammlungen:
  Es werden Details über Haushaltsmanieren gegeben, insbesondere für Kinder und Erwachsene in Gemeinschaftsräumen. Außerdem werden Protokolle für öffentliche Interaktionen, besonders mit dem Propheten Muhammad (Frieden sei mit ihm), klar umrissen.

• Gehorsam gegenüber der Führung und Einheit der Gemeinschaft:
  Muslime werden ermahnt, Autoritätspersonen, einschließlich des Propheten (Frieden sei mit ihm), Respekt entgegenzubringen und sich an die festgelegten Regeln zu halten, um die Harmonie innerhalb der Gemeinschaft zu bewahren. Ungehorsam und Respektlosigkeit werden verurteilt.

• Glaube als Licht:
  Der Glaube an Allah wird als ein Licht dargestellt, das den Weg im Leben erleuchtet und leitet, im Gegensatz zum Unglauben, der zu Chaos und Zerstörung führt.

Wichtige Botschaften/Lehren

• Bewahre Bescheidenheit und Keuschheit, während du dich an angemessenes soziales und moralisches Verhalten hältst.
• Sei vorsichtig mit falschen Anschuldigungen und vermeide die Verbreitung unbestätigter Gerüchte, um Vertrauen und Harmonie in der Gemeinschaft zu wahren.
• Befolge die richtige Etikette beim Betreten fremder Häuser und wahre angemessene Geschlechterinteraktionen für eine respektvolle Gesellschaft.
• Die Ehe wird als legitime Grundlage des Familienlebens gefördert, um gesellschaftliche Reinheit und moralische Stärke zu fördern.
• Allahs Führung ist wie ein göttliches Licht, das Herzen und Häuser erleuchtet und Anbetung, Wohltätigkeit und das Gedenken an Allah in allen Lebensbereichen inspiriert.
• Diejenigen ohne Glauben an Allah leben in spiritueller Dunkelheit, geprägt von Hoffnungslosigkeit und Orientierungslosigkeit.
• Sei wachsam gegenüber Heuchlern, deren Handlungen den Glauben stören und Disharmonie in der muslimischen Gemeinschaft schaffen.
• Der Glaube an Allah und rechtschaffene Taten führen zu Wohlstand und göttlicher Belohnung in dieser Welt und im Jenseits.
• Zeige Respekt und angemessene Manieren gegenüber Führern, Älteren und insbesondere dem Propheten, indem du seinen Anweisungen aufrichtig folgst.
• Erreiche gesellschaftliche Harmonie durch Gehorsam gegenüber Allah, Ehrfurcht vor islamischen Lehren und gegenseitigen Respekt in der Gemeinschaft.

Bedeutende Verse aus der Sure An-Nur

• Vers 2:
  "Eine Frau und ein Mann, die Unzucht begehen, geißelt jeden von ihnen mit hundert Hieben. Laßt euch nicht von Mitleid mit ihnen beiden angesichts (der Rechtsbestimmungen) der Religion Allahs ergreifen, wenn ihr an Allah und den Jüngsten Tag glaubt. Und es soll bei (der Vollstreckung) der Strafe an ihnen ein Teil von den Gläubigen zugegen sein."
  Dieser Vers legt die Strafe für Ehebruch fest und betont die Bedeutung von Gerechtigkeit im islamischen Recht.

• Vers 4:
  "Und denjenigen, die ehrbaren Frauen (Unkeuschheit) vorwerfen, jedoch nicht vier Zeugen (dafür) beibringen, verabreicht achtzig Peitschenhiebe. Und lasset ihre Zeugenaussage niemals gelten; denn sie sind es, die Frevler sind."
  Eine strenge Warnung vor falschen Anschuldigungen gegen keusche Personen ohne ausreichende Beweise.

• Vers 11:
  "Diejenigen, welche die große Lüge vorbrachten, bilden eine Gruppe von euch. Glaubt nicht, dies sei übel für euch; im Gegenteil, es gereicht euch zum Guten. Jedem von ihnen soll die Sünde, die er begangen hat (, vergolten werden); und der von ihnen, der den Hauptanteil daran verschuldete, soll eine schwere Strafe erleiden."
  Bezieht sich auf den Vorfall der Verleumdung gegen Aisha (RA) und erinnert die Gläubigen daran, keine haltlosen Anschuldigungen zu erheben.

• Vers 19:
  "Wahrlich, jenen, die wünschen, dass sich Unzucht unter den Gläubigen verbreite, wird im Diesseits und im Jenseits eine schmerzliche Strafe zuteil sein. Und Allah weiß, und ihr wisset nicht."
  Verbietet das Verbreiten von Schamlosigkeit und Unmoral in der Gesellschaft.

• Vers 23:
  "Diejenigen, welche den ehrbaren, unbedachten, gläubigen Frauen (Unkeuschheit) vorwerfen, sind im Diesseits und im Jenseits verflucht. Ihnen wird eine schwere Strafe zuteil sein"
  Eine strenge Verurteilung falscher Anschuldigungen gegen unschuldige Frauen.

• Vers 27:
  "O ihr, die ihr glaubt, betretet keine anderen Wohnungen als die euren, bevor ihr nicht um Erlaubnis gebeten und ihre Bewohner gegrüßt habt. Das ist besser für euch, wenn ihr euch ermahnen lasset."
  Betont den Respekt und das Einholen von Erlaubnis vor dem Betreten fremder Häuser.

• Vers 30:
  "Sprich zu den gläubigen Männern, daß sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen. Das ist reiner für sie. Wahrlich, Allah ist dessen, was sie tun, recht wohl kundig."
  Befiehlt den Männern, Bescheidenheit zu üben und ihre Blicke zu senken.

• Vers 31:
  "Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten, ihren Schmuck nicht offen zeigen, außer dem, was (sonst) sichtbar ist. Und sie sollen ihre Kopftücher auf den Brustschlitz ihres Gewandes schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen,…"
  Befiehlt den Frauen, Bescheidenheit in Kleidung und Verhalten zu zeigen.

• Vers 35:
  "Allah ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist gleich einer Nische, in der sich eine Lampe befindet: Die Lampe ist in einem Glas; das Glas gleich einem funkelnden Stern. Angezündet (wird die Lampe) von einem gesegneten Ölbaum, der weder östlich noch westlich ist, dessen Öl beinahe leuchten würde, auch wenn das Feuer es nicht berührte. Licht über Licht. Allah leitet zu Seinem Licht, wen Er will. Und Allah prägt Gleichnisse für die Menschen, und Allah kennt alle Dinge."
  Bekannt als der "Lichtvers", beschreibt er metaphorisch Allah als Quelle der Führung und Erleuchtung.

• Verse 36-37:
  "(Es ist) in Häusern, für die Allah die Erlaubnis erteilte, sie sollen errichtet werden und Sein Name soll darin verkündet werden. Darin preisen (sie) Ihn am Morgen und am Abend – Männer, die weder Ware noch Handel vom Gedenken an Allah abhält und der Verrichtung des Gebets und dem Entrichten der Zakah; sie fürchten einen Tag, an dem sich Herzen und Augen verdrehen werden."
  Lobt diejenigen, die den Gottesdienst und das Gedenken an Allah über weltliche Ablenkungen stellen.